Für eine vielfältige demokratische Gesellschaft

Mit allen Beteiligten werde ich als künstlerische Leiterin im KinderKunstLabor für zeitgenössische Kunst gemeinsam weiterhin intensiv daran arbeiten, der Individualität, der Vielfalt und der Mehrdeutigkeit einen künstlerischen Raum zu geben.

DENKEN – WAHRNEHMEN – ÄNDERN: 
Gegen eine Radikalisierung Österreichs und für eine vielfältige demokratische Gesellschaft.

Welche Bedeutung hat Kunst für die Gesellschaft? Inwieweit knüpft zeitgenössische Kunst heute an die Vielschichtigkeit junger Generationen von morgen an?
Jede neu geborene Person trägt eine eigene Welt in sich, ist durch 
individuelle Handlungen per se politisch und transformiert sie damit. 

Den Begriff der Natalität – des Geborenseins – hat Hannah Arendt geprägt. In ihrem Werk The Human Condition erklärt sie, inwiefern 
insbesondere Diktaturen diese Zusammenhänge erkennen – und 
bekämpfen. Vielfalt, Mehrdeutigkeit und Singularität – Nukleus der 
Kunst - sind dabei gleichzeitig Grundlagen eines kritischen Denkens und der Demokratie.

Mona Jas

Faschistischer Leitfaden

von Toni Morrison

 

  1. Konstruiere ein Feindbild, sowohl als Ziel wie zur Ablenkung.
     
  2. Isoliere und dämonisiere diesen Feind, indem du offene und verhüllte Schmähungen in Umlauf bringst und für deren Weiterverbreitung sorgst. Nutze persönliche Angriffe als legitime Mittel im Kampf gegen den Feind.
     
  3. Suche und schaffe Quellen und Verbreiter von Gerüchten, die den Prozess der Dämonisierung vorantreiben, weil es sich für sie lohnt, weil es Macht verleiht und weil es funktioniert.
     
  4. Sichere deine Mittel; überwache, verjage oder diskreditiere alle, die die Prozesse der Dämonisierung oder der Verklärung infrage stellen oder hintertreiben.
     
  5. Unterdrücke und verleumde alle Repräsentanten und Sympathisanten deines konstruierten Feindes.
     
  6. Gewinne Kollaborateure aus den Reihen des Feindes, die den Prozess der Verdrängung unterstützen und als gerechtfertigt erscheinen lassen.
     
  7. Pathologisiere den Feind in wissenschaftlicher und in Unterhaltungsliteratur, z. B. durch Rückgriffe auf pseudowissenschaftlichen Rassismus und die Mythologie rassistischer Überlegenheit, um das Krankhafte an ihm selbstverständlich werden zu lassen.
     
  8. Kriminalisiere den Feind. Dann bereite alles – Geld, Planung, Begründung – für seine Internierung in geeigneten Lagern vor. Das gilt besonders für die Männer und unbedingt für die Kinder.
     
  9. Belohne Gedankenlosigkeit und Trägheit mit großen Unterhaltungsspektakeln und mit kleinen Freuden, unmerklichen Verführungen: ein paar Minuten im Fernsehen; ein paar Zeilen in der Zeitung; einem kleinen Pseudo-Erfolgserlebnis; der Illusion von Macht und Einfluss; ein wenig Spaß; ein wenig Style, ein wenig Bedeutung.
     
  10. Bewahre Stillschweigen, um jeden Preis.
     

Toni MORRISON (2020), „Rassismus und Faschismus“, in: dies., Selbstbeachtung: Ausgewählte Essays. Aus dem Englischen von Thomas Piltz (etal.), Hamburg: Rowohlt, S. 31-32.

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