Verlauf
Lois Weinberger (1999)
Material: Öl auf Molino. Größe: 162 × 261 cm (gerahmt)
*1947 in Stams, Tirol. † 2020 in Wien, Österreich; lebte in Wien und Gars am Kamp, Österreich
Leihgeberin: evn sammlung, Maria Enzersdorf, Österreich
Lois Weinberger erforschte in seinen künstlerischen Werken über mehrere Jahrzehnte hinweg das Spannungsverhältnis zwischen Natur- und Zivilisationsraum. Der Künstler begann in den 1970er-Jahren mit von ihm so bezeichneten „ethnopoetischen Arbeiten“ und wirkte an einem Netzwerk marginalisierter Räume. (1)
Lois Weinberger beschrieb sein Verhältnis zu Materialien und Dingen mit den folgenden Worten: „Ich nehme die vermutlichen Beweggründe, die einem Objekt zugrunde liegen, auf / um abermals Arbeiten herzustellen, welche die ursprünglichen Intentionen freilegen und erweitern.“ Der Künstler betrachtete jeden Gegenstand als etwas, das sein eigenes Geheimnis in sich trage und dieses aus einer „Archäologie einer magisch ritualisierten Atmosphäre“ beziehe. (2)
Sein in der Ausstellung Papier, Stein, Schere präsentierter Verlauf zeigt eine Topografie. Die herkömmlichen Weisen von systematischen Darstellungen des Raums hat der Künstler umgewandelt, indem er organisch geschwungene Linien so zueinandersetzte, dass sie wie Wasser- und Windwirbel zu vibrieren scheinen. Die eingefügten Worte aus der Biologie und der Psychologie sind dabei nicht erklärend, sondern schaffen weitere Bezüge. Weinbergers Interesse galt den Lücken, die durch die Anstrengungen der Urbanisierung entstanden, sowie den Brachflächen, den Peripherien und den Gärten, in denen sich die Grenzen als Weiterführendes, Bewegtes und Unsicheres manifestierten. (3)
Mona Jas