Ohne Titel (THE STATE OF THINGS)
Rirkrit Tiravanija (2013)
Material: Bambus, Papier, Schnur, Kleber, Holz, Rattan und türkischer Teppich. Edition 1/5 + 1 AP + 1 EP + 1 PP Größen: Drache A: 240 × 170 cm, Drache B: 88 × 77 cm
*1961 in Buenos Aires, Argentinien; lebt und arbeitet in New York, USA; Berlin, Deutschland und Chiang Mai, Thailand
Leihgeberin: evn sammlung, Maria Enzersdorf, Österreich
Zwei Papierdrachen lehnen an der Wand. Das auf Bambus gespannte Papier ist an den Knotenpunkten mit Gold beschichtet und auch die Papierflächen sind mit goldenen Sternen verziert. Diese prächtigen Drachen haben organische Formen, beinahe wie Blätter. Sie sind Teil der Arbeit Ohne Titel (THE STATE OF THINGS) von Rirkrit Tiravanija und erinnern auch an Figuren. In Thailand werden diese Drachenformen in einem königlichen Wettkampf gegeneinander eingesetzt. Wobei die größere als „männlich“, die kleinere als „weiblich“ gelesen wird. (1) (2) Tiravanija stellt ihnen zwei Körbe aus Rattan zur Seite, auch hier einen größeren und einen kleineren, in denen sich helle Drachenschnüre befinden. Sie wickeln sich auf einem dunkelroten Teppich ab, der vor den beiden Drachen liegt.
In der Vertikalen verweist der Teppich auf die Tiefe, die Drachen zeigen nach oben (3). „Stell dir vor, du fällst“, beginnt Hito Steyerl ihr Gedankenexperiment zur vertikalen Perspektive (4). Genauso ist es vorstellbar, mit den Drachen zu fliegen. Beide Richtungen spannen eine vertikale Bewegung in Dimensionen von Himmel und Erde auf, die oft nicht präsent sind.
Auf die Frage, wie Ausstellungsräume mehr Spaß machen könnten, antwortet Rirkrit Tiravanija: „Zunächst einmal sollte sich niemand zu etwas gezwungen fühlen, alles sollte frei wählbar sein. In dem Sinne, dass nichts, wie es gemacht wird, wertvoll ist. Auf diese Weise könnten sich alle so verhalten, wie sie sich wirklich fühlen, und ohne Barrieren und Distanz miteinander umgehen. (...) Der Ort sollte kostenlos und ohne Erwartung einer Gegenleistung zugänglich sein.“ (5)
Mona Jas