STREET. Untitled: broken shelf
Phyllida Barlow (2010)
Material: Bauholzstücke, Gips, Gaze und Stoff. Größe: 85 × 300 × 75 cm
*1944 in Newcastle upon Tyne, Vereinigtes Königreich. †2023 in London, Vereinigtes Königreich
Leihgeberin: evn sammlung, Maria Enzersdorf, Österreich
Ein Regal an der Wand scheint explodiert zu sein: Unzählige Elemente aus bunten Stofffetzen, Gips, Holzresten sind zu einer länglichen Form verschmolzen und bleiben doch gleichzeitig in ihren einzelnen Bestandteilen sichtbar. In Papier, Stein, Schere ist die Skulptur STREET. Untitled: broken shelf von Phyllida Barlow so installiert, dass sie auch von unten betrachtet werden kann. Diese fragile und gleichzeitig brachiale Arbeit gibt einen Blick frei auf das außerordentliche Œuvre einer Künstlerin, zu deren ehemaligen Studierenden Rachel Whiteread und Douglas Gordon gehören. (1)
Für die Biennale Venedig baute die Künstlerin 2017 einen riesigen Balkon im Innenraum des britischen Pavillons. Außen vor dem Eingang pflanzte sie überdimensionale Lutscher aus Beton. Barlow fügt ihre Werke nicht in die Architektur ein, sondern überwältigt die Räume mit ihren Werken. (2) Dabei ist es ihr wichtig, die Machart ihrer Skulpturen offenzulegen. Statt von einem Publikum spricht Phyllida Barlow von den anderen Protagonist:innen und Performer:innen, die genauso wichtig sind, wie die Werke selbst. (3)
Ihre Skulpturen bestehen aus Pappe, Sperrholz, Beton und Farbe, aus Gaze, Maschendraht und schwarzen, mit Klebeband verschlossenen Plastikmüllsäcken. Dabei ist ihre Verwendung von billigen, zweckmäßigen Materialien mit einem tiefen Verständnis der Geschichte verbunden. Sie nutzt die Sprache der Skulptur: ob etwas stürzt oder aufrecht und autoritär wirkt; ob es in der Schwebe ist und keinen festen Ort hat. Fast alle ihre Werke, die sie in den fünf Jahrzehnten vor 2010 schuf, sind nach der Präsentation zerschlagen und demontiert worden. (4)
Mona Jas